Wie investieren Unternehmen in das Wohlbefinden ihrer Beschäftigten?
Veröffentlicht am 28.03.2024 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
Unternehmen stehen viele Möglichkeiten zu Verfügung, um in das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden zu investieren. Die Arbeitswelt der Zukunft berücksichtigt die mentale und psychische Gesundheit und setzt auf präventive Massnahmen
Prävention nimmt in Unternehmen einen immer höheren Stellenwert ein
Stand früher in Betrieben das Thema Arbeitssicherheit, beispielsweise die Vermeidung von Arbeitsunfällen, im Vordergrund, so wird der Begriff «Gesundheit» heutzutage vielschichtiger verstanden. Es geht nicht nur um körperliche Erkrankungen wie zum Beispiel Rückenschmerzen oder Sehschwäche infolge von Bildschirmarbeit, sondern auch um das psychische und soziale Wohlbefinden am Arbeitsplatz.
Selbstverständlich sind ergonomische Schreibtische für Angestellte sinnvoll, damit sich bei einer vorwiegend sitzenden Tätigkeit keine orthopädischen Beschwerden einstellen. Doch Gesundheitsvorsorge am Arbeitsplatz geht weit darüber hinaus. In Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung verschiebt sich das Stresspotenzial von Beschäftigten. Soziale Faktoren wie eine unzureichende Feedbackkultur oder fehlende Kommunikation im Team haben einen grossen Einfluss darauf, ob man gerne zur Arbeit geht oder nicht.
Die Möglichkeit, zeitweise von zuhause zu arbeiten, ermöglicht Angestellten zwar enorme Freiräume, bewirkt manchmal jedoch eine Entfremdung vom Team. Manche Menschen haben überdies im Homeoffice die Schwierigkeit, sich selbst sinnvoll zu organisieren und aktive Erholungsphasen einzuplanen
Vorgesetzte haben einen grossen Einfluss auf das Wohlbefinden im Team
Führungskräfte spielen eine bedeutende Rolle bei der Frage, ob sich Beschäftigte in einem Unternehmen wohl fühlen oder nicht. Zum einen ist es wichtig, dass die Tätigkeit eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin weder dauerhaft überfordernd noch unterfordernd ist. Ein permanenter Zeitdruck und das Gefühl, nichts bewirken zu können, sind langfristig Gift für die Gesundheit. Ein wertschätzender Umgang mit Mitarbeitenden schafft hingegen ein motivierendes Umfeld, das eine optimale Leistungsfähigkeit ermöglicht.
Dazu gehört, dass eine Teamleitung darauf hinwirkt, dass auch im Homeoffice eine ständige Verfügbarkeit weder erwünscht noch erforderlich ist. Denn wenn man Anzeichen von Erschöpfung und das Bedürfnis nach Regeneration dauerhaft ignoriert, sich keine regelmässigen Erholungspausen gönnt und Freizeitaktivitäten wie Sport immer wieder ausfallen lässt, zahlt man einen hohen Preis - nicht nur für sich, sondern auch für das Unternehmen.
Im Sinne einer langfristigen Verantwortung für ihre Angestellten sind Arbeitgeber also gut beraten, auf die Gesundheit ihrer Beschäftigten zu achten. Da nicht jeder Führungskraft die Bedeutung des Wohlbefindens für den Teamgeist bewusst ist, sind Schulungen der Vorgesetzten eine sinnvolle betriebliche Investition. Denn nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch das mentale Wohlbefinden der Beschäftigten stellen das Fundament für ein erfolgreiches Unternehmen dar.
Konstruktive Lösungssuche statt Problemvermeidung
Im Team gilt wie in anderen Beziehungen: Wer Probleme ernst nimmt, ist der Lösung meist schon sehr nah. Probleme auszusitzen ist nicht die Lösung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich dann nicht ernst genommen. Darüber hinaus unterschätzen Vorgesetzte häufig, dass ihre Vorbildfunktion einen grossen Stellenwert auf die Motivation ausübt.
Die Körpersprache und der Tonfall vermitteln viel mehr als viele Menschen vermuten. Wenn Lob und Motivation nur leere Phrasen sind, die nicht ehrlich gemeint sind, bewirken diese oft das Gegenteil. Eine überdurchschnittlich hohe Kündigungsrate ist dann nicht nur das Resultat niedriger Löhne oder stressreicher Tätigkeiten, sondern auch das Ergebnis mangelhafter Führungskultur.