Arbeitslosenquote Kanton Bern
Veröffentlicht am 03.11.2022 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
Seit Monaten gehen die Arbeitslosenzahlen im Kanton Bern immer weiter zurück. Im September 2022 waren 8007 und damit nochmals 125 weniger Menschen als im Vormonat ohne Arbeit. Die Arbeitslosenquote fiel im Vergleich zum August von 1,5 auf 1,4 Prozent, in der ganzen Schweiz von 2,0 auf 1,9 Prozent. Werden die jahreszeitlich bedingten Schwankungen berücksichtigt, ist der Arbeitsmarkt im Kanton Bern als sehr stabil zu betrachten. In den meisten Brachen geht die Arbeitslosigkeit seit Monaten zurück. Im Baugewerbe nimmt sie Zahl der Arbeitslosen wieder leicht zu, dies ist aber saisonal normal. Überraschenderweise steigen die Zahlen aber auch im Gastgewerbe. Hier ist die Arbeitslosenquote relativ hoch, obwohl die Gastronomen sich sehr intensiv nach neuen Mitarbeitern bemühen.
Immer mehr Arbeitnehmer kehren dem Gastgewerbe den Rücken
Der Personalmangel in der Gastronomie steht in unmittelbaren Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Etwa 30.000 Servicekräfte in der Schweiz haben der Branche den Rücken zugekehrt und sind nicht wieder zurückgekommen. Damit sind fast 20 Prozent des Personals weggebrochen. Das Gastgewerbe konnte sich überraschend schnell von der Pandemie erholen, wodurch der Personalmangel noch stärker
ins Gewicht fällt.
Europäische Löhne schaden dem Schweizer Gastgewerbe
Ein Grund für den Personalmangel im Schweizer Gastgewebe sind die europäischen Löhne. Vor allem beim Personal aus Portugal ist dies deutlich spürbar. Viele Portugiesen haben in der Schweiz gearbeitet, sind nach der Pandemie aber nicht zurückgekehrt. Die verbesserten Löhne in ihrem Heimatland machen das Arbeiten in der Schweiz nicht mehr so attraktiv.
Suche nach neuen Lösungen
Der Kampf um das Personal ist im Gastgewerbe längst im vollen Gange. Die Branche muss sich um Umsatz und Gäste keine Sorgen machen. Stattdessen fehlt es an Servicekräften und Küchenpersonal. Die Gastronomen sind gezwungen, hier Gegenmaßnahmen wie verkürzte Öffnungszeiten, verkleinerte Speisekarten und tage- oder wochenweise Schließungen zu treffen. Dadurch geht wiederum einiges an
Umsatz verloren. Nun müssen neue Lösungen gefunden werden, um den Personalmangel in den Griff zu bekommen.
Auf politischer Ebene will die Schweiz versuchen, Drittstaatenkontingente für gastgewerbliche Berufe wie Koch oder Servicefachkraft zu öffnen. In der Praxis hat das Schweizer Gastgewerbe bislang kaum Zugang zu Personal aus Drittstaaten. Hier besteht also ein großes Potenzial. Hoteliers und Gastwirte versuchen ihrerseits aktiv auf potenzielles Personal zuzugehen, um ihren Betrieb am Laufen halten zu können. Sie versuchen mit verschiedenen Aktionen neue Leute für das Gastgewerbe zu gewinnen und altes Personal zurückzuholen.
Dafür werden spezielle eintägige Crashkurse veranstaltet, in dem die wichtisgen Grundlagen vermittelt werden. Solche Maßnahmen können den Personalmangel zwar nicht sofort beheben, sind aber ein erster Schritt. Das Kanton Bern gehört zu den wichtigsten Tourismusgebieten in der Schweiz. Gerade hier ist es daher sehr wichtig, dass die Gastronomie ihren guten Ruf bewahrt und seine Gäste zufriedenstellen kann.